Umsetzung
Metall Zug hat sich bereits 2018 dazu entschieden, als Massnahme zur Umsetzung der CO2-Strategie, eine interne Lenkungsabgabe auf CO2-Emissionen an die Gruppengesellschaften zu verrechnen. Die interne CO2-Abgabe von CHF 120 pro Tonne CO2 zugunsten des internen Greenhouse Gas Fund (GHG Fund), wird seit dem Geschäftsjahr 2023 von sämtlichen Gesellschaften an allen Standorten der Metall Zug Gruppe weltweit entrichtet. Sie wird zusätzlich zu bereits bestehenden öffentlichen Abgaben auf Brennstoffe erhoben und beschränkt sich nicht nur auf solche, sondern gilt auch für Emissionen der firmeneigenen Fahrzeugflotte, für Strom und für Geschäftsflüge. Der GHG Fund wird zusammen mit der V-ZUG Gruppe betrieben.
Die drei Ziele des GHG Fund
Ziel 1
Durch die Bepreisung von CO2 soll bei Geschäftsentscheidungen auf allen Führungsebenen ein zusätzlicher Anreiz bestehen, CO2-ineffiziente Prozesse zu meiden und in neue, innovative Technologien zu investieren.
Ziel 2
Produzierende Standorte von Metall Zug in der Schweiz sind im Hinblick auf Treibhausgasemissionen im Scope 1, Scope 2 und beschränkt auf Geschäftsflüge auch im Scope 3 CO2-kompensiert. Die ausgewiesene Kompensation der bilanzierten CO2-Emissionen läuft über marktgängige Qualitätszertifikate aus additionalen Reduktionsprojekten. Die Zertifikate werden durch den GHG Fund finanziert.
Ziel 3
Der grösste Teil der Mittel des Fonds soll die partizipierenden Gesellschaften mit substanziellen Beiträgen dabei unterstützen, interne treibhausgasreduzierende Innovationsprojekte zu entwickeln und umzusetzen, um somit klimarelevante Chancen zu ergreifen. Alle operativen Einheiten werden in Workshopverfahren einbezogen, um neue Ideen für interne oder externe Projekte zu auszuarbeiten, die das Klima mittel- und langfristig entlasten. Diese Projekte werden vom Fonds alimentiert. Um die Innovationskraft der Geschäftsbereiche in diesem spezifischen Bereich weiter zu stärken, beantragt die Metall Zug AG darüber hinaus der Generalversammlung seit 2023, zusätzlich 5% der Dividendenausschüttung in den GHG Fund einzuzahlen. Per Ende 2024 verfügt der Fonds über Mittel in Höhe von rund CHF 3.0 Mio., wovon CHF 2.0 Mio. für bereits gesprochene Projekte vorgesehen sind.
Finanzierte Projekte
Einige der Projekte, die in den vergangenen Jahren finanziert wurden, befinden sich bereits in der Umsetzungsphase.
Belimed Infection Control entwickelte in Zusammenarbeit mit dem GHG Fund eine neuartige EHD-Technologie (Electro Hydro Dynamic Air Amplifier). Diese Technologie wird eingesetzt, um konventionelle, motorisch angetriebene Ventilatoren zu ersetzen. Sie ermöglicht eine effiziente Trocknung medizinischer Geräte in Desinfektionswaschanlagen, indem sie die Trocknungszeit um bis zu 50% verkürzt und den Energieverbrauch bei Kunden um bis zu 90% reduziert.
Die Gehrig Group AG lancierte erfolgreich das «All-inclusive rent» Modell für die effiziente und neu entwickelte ARIANE GTW 3300. Die Verantwortung und der Anreiz, langlebige, reparierbare und kreislauffähige Geräte zu entwickeln, bleibt somit bei dem Hersteller.
Weiter fliesst ein Teil der Gelder aus dem GHG Fund in das Methan-Pyrolyse Projekt des Vereins zur Dekarbonisierung der Industrie in Zug. Der Verein verfolgt das mittelfristige Ziel, die industrielle Nutzung von Erdgas emissionsfrei zu gestalten. Die Technologie basiert auf einer Pyrolyse, bei der Methan in Wasserstoff und festen schwarzen Kohlenstoff aufgespalten wird, ohne CO2-Emissionen zu erzeugen. Langfristig und als Vision des Projekts sollen negative Emissionen erreicht werden, indem fossiles Erdgas durch erneuerbares, synthetisches Methan ersetzt wird, was zu einer Netto-Reduktion von CO2 in der Atmosphäre führt.
Die neu finanzierten Projekte fördern Aktivitäten in der Kreislaufwirtschaft, unterstützen die Forschung für nachhaltigeren Materialien in der Medizintechnikbranche und erlauben die Initiierung weiterer neuer Technologien.
Kreislaufwirtschaft: Die Haag-Streit setzt sich intensiv mit der Nutzung nachhaltigeren Materialien auseinander. Für die Spaltlampe, eines der relevantesten Produkte, wurde eine detaillierte Life-Cycle-Analyse durchgeführt. Diese zeigt, dass der grösste Teil des CO2-Fussabdrucks auf den Materialaufwand zurückzuführen ist. Infolgedessen wurden Rücknahme- und Aufbereitungsaktionen, sowie weitere Initiativen gestartet, um den Einsatz von natürlichen Rohstoffen und deren CO2-Fussabdruck zu senken.
Alternative Designs und Materialien: Die finanziellen Mittel des GHG Fund unterstützen die Forschung und Entwicklung eines Konzepts zur Reduktion durch Design, die Verwendung von Recyclingmaterialien und medizintechnisch geeigneten nachhaltigeren Kunststoffen.